»VARIABLES OF THE IMAGINARY«
Musik lässt sich als Metapher der Wirklichkeit verstehen, aber auch als Vektor, der in die Sphäre des Imaginären hineinreicht. »Variables Of The Imaginary« lautet das Thema der diesjährigen Festival-Ausgabe und meint damit das bewusste Provozieren eines Kippbildes – dem (akustischen) Eintauchen in Bereiche der Fiktion, der Erinnerung, des Affekts, der Maskerade und akuter Subjektivität, die in den flirrenden Dialog mit einer Realität tritt, die selbst immer unwirklicher wird.
Steht die Gegenwart mit der Zukunft alleine da, so scheint es immer wichtiger Gegenentwürfe, Grenzgänge und Eskapismen in den Blick zu nehmen – künstlerische Aussagen, die unsere Wirklichkeit abstrahieren, dekonstruieren oder ihr ein Begehren einschreiben und so eine Verschiebung der hegemonialen Perspektive initiieren. Es können nur AutorInnen der eigenen Erfahrung sein, die Alternativen zu den dominanten Bildern und Klängen und einer normativen Sicht auf die Welt bieten und diese im besten Fall subvertieren. Um neue kommunale Räume zu öffnen, gilt es die verschiedenen künstlerischen Positionen in ein produktives Verhältnis zueinander zu setzen und dabei ein aufmerksames Hinhören zu provozieren. Wir verstehen Musik als Spiegel der Zeit, aber auch als Schatten, der in die Zukunft vorausgeworfen wird: ebenso wie wir gesellschaftliche Veränderungen an musikalischen Entwicklungen ablesen können, lassen sich daraus auch Prognosen ableiten. Das Unsafe+Sounds Festival stellt heterogene, experimentelle, teils radikal-progressive musikalische Statements einer Gegenwartskultur vor, die sich jenseits konventioneller Ästhetiken positioniert und liefert dabei einen Querschnitt der lokalen elektronischen Musikszene.