Ein Rückblick auf Ambivalenzen und Irritationen beim CTM Festival 2016, das Vincent Moon eröffnete. Er ist im März 2020 zu Gast beim Elevate Festival.
Dieser Text möchte auf Widersprüche und Irritationen aufmerksam machen, die in den letzten Jahren im Rahmen von postkolonialen Diskursen sowie Fragen nach Repräsentation und Diversity auf Avantgarde-Festivals zunehmend in den Fokus gerückt sind. Als Beispiel skizziere ich das Eröffnungskonzert mit einem Screening von Vincent Moon im Rahmen des Berliner CTM Festivals 2016. Die Szenen dieser europäischen Avantgarde-Festivals sind transnational vernetzt und verorten sich im Kontext von experimenteller sowie elektronischer Musik, Club Culture und Medienkunst in Kombination mit weiteren Kunstformen. Auch in Österreich gibt es eine Vielzahl dieser Festivals (u. a. Elevate Festival, Donaufestival, Heart of Noise Festival, Hyperreality).
Während sich diese europäischen Festivals als kosmopolitische Vorreiter und auf der Höhe der flankierenden Diskurse begreifen, thematisieren Akteur*innen aus osteuropäischen oder afrikanischen Ländern zunehmend Kritik am eurozentristisch geprägten Status Quo, was sich auch auf die Programmgestaltung der Festivals ausgewirkt. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass Diversität und Globalität sowohl Bedingung wie Zielsetzung von Arts Festivals sind (1) (vgl. Teissl 2012, 2013; Quinn 2005), womit auch eine implizite Verantwortung einhergeht. Schwierigkeiten in der Umsetzung resultieren einerseits aus kulturpolitischen Vorgaben (Förderlandschaft, Institutionen, Real-Politik) sowie aus Betriebsblindheit als Resultat eines stressigen Festival-Alltags. So zumindest mein Eindruck als Besucherin und auch Forscherin auf diesen Festivals.
Aushandlungsprozesse verlaufen dabei nur selten konfliktfrei, führen aber bisweilen zu einem komplexeren Verständnis oder aber zu Verflachung. Zwischen beiden Möglichkeiten spielt sich ab, was »Lernfähigkeit« bewegt. Ein Verständnis von Diversität und Globalität unterliegt immer prozesshaften Aushandlungen und den folgenden Text sehe ich als Beitrag in diesem Zusammenhang.
[…] Neben kollektiven Gesängen sah man häufig dunkelhäutige oftmals halb nackte Gottes- oder Geisteranbeter*innen mit Rasseln, Trommeln und anderen traditionellen Instrumenten. Obschon auch Instrumente bei den Avantgarde-Festivals zum Einsatz kommen, ist elektronische Klangerzeugung eher die Regel beim CTM Festival. […]
Der ganze Text wurde auf Skug – Magazin für Musikkultur veröffentlicht – hier weiterlesen
Oder zuerst hier den Trailer zu Vincent Moons »Híbridos« anschauen: