Die Berliner Festspiele versammeln verschiedene eigenständige Festivals, die sie ausrichten. Die Festivals widmen sich Musik, Theater, Performance, Tanz, Literatur oder Bildender Kunst. Die Veranstaltungen finden im Haus der Berliner Festspiele statt, aber auch in geringerem Umfang an anderen Orten der Stadt, die auch andere Berliner Festivals nutzen. Ähnlich wie die Wiener Festwochen begannen die Berliner Festspiele nach dem Zweiten Weltkrieg als Berliner Festwochen und erweiterten sich langsam zu einem Veranstaltungsverbund über das ganze Jahr hinweg.
Das Herzstück der Berliner Festwochen war die klassische Musik, aber auch die Neue Musik war ein besonderes Anliegen. Mit dem Antritt von Joachim Sartorius als Intendant sollten die Traditionen aufgebrochen und neue Formate ein jüngeres Publikum ansprechen. 2005 wurden die Berliner Festwochen mit dem Schwerpunkt Klassik umbenannt in Musikfest Berlin und die Musikbiennale wurde 2002 zu MaerzMusik – Festival für aktuelle Musik. Die Musikbiennale Berlin wurde 1967 in Ost-Berlin gegründet und war ein Fest für zeitgenössische Musik und möglicherweise gilt auch MaerzMusik als eins der wichtigsten Festivals für Neue Musik in Deutschland.
Ab 2002 erfolgte unter Matthias Osterwold eine neue programmatische Ausrichtung. Als neues Element fokussierte man nun auch „die Präsentation von experimentellen, konzeptuellen, interdisziplinären und auch medienkünstlerisch orientierten Positionen.“ (Archiv Berlinerfestspiele) Aber auch außereuropäische musikalische Positionen sollten zukünftig miteinbezogen werden. 2014 übernahm der österreichische Musikwissenschaftler und Philosoph Berno Odo Polzer die Leitung, er war zuvor in Wien, Salzburg und Darmstadt aktiv. Er konzipierte MaerzMusik neu als „Festival für Zeitfragen“ zu Positionen über unseren Umgang mit Zeit.
Neben den Konzerten liefert das Diskursprogramm „Thinking Together“ die Möglichkeit zu thematischem Austausch über mehrere Tage. Den Abschluss bildet „The Long Now“ im Kraftwerkberlin in Kooperation mit dem Atonal Festival Berlin. Neben „The Long Now“ gibt es dieses Jahr noch ein weiteres 30 Stunden andauerndes Musikprogramm, nämlich „Soullessness“ von Terre Thaemlitz, dies geht sogar noch länger, da Thaemlitz im Anschluss als DJ Sprinkles auflegen wird. Wer die Zeit außer Kraft setzten will, sollte viel davon mitbringen.