Konzept und Praxis des ZK/U Berlin (Zentrum für Kunst und Urbanistik Berlin) wurde vom Künstlerkollektiv und der gemeinnützigen Organisation KUNSTrePUBLIK e.V. initiiert. Der Verein gelang es, Eigentümer des ehemaligen Eisenbahndepots zu werden und hält einen 40-jährigen Pachtvertrag vor Ort. Die Konzepte und Projekte von KUNSTrePUBLIK sind gleichermaßen auf lokales Engagement und globalen Austausch ausgerichtet. Seit 2012 ist der Komplex in Nutzung.
Neben Artist Residencies entwickelt das ZK/U verschiedene Projekte. Ein aktuelles Projekt ist der Berliner Untersuchungsausschuss. Dieser will lokale Diskurse mit den globalen Praxen der internationalen Residenten verknüpfen und helfen Berliner Misstände für die internationale Gemeinschaft einzuordnen. Dafür richtet das ZK/U eine Serie nichtständiger Ausschüsse zur Untersuchung von stadtgesellschaftlichen Berliner Sachverhalten ein, deren Aufklärung im öffentlichen Interesse liegen.
Das ZK/U lädt Persönlichkeiten aus den Feldern Kunst, Stadtraumforschung oder experimenteller Stadtraumproduktion für einen dreimonatigen Prozess ein, die laufenden Aktivitäten und Diskurse des ZK/U um aktuelle Berliner Aspekte zu erweitern. Für den dritten Untersuchungsausschuss (Frühjahr 2019) wurde Reclaim Club Culture eingeladen (Lena Fritsch, Larissa Krause, Thomas Lehnen, Michel Klaus Sperber, Jule Roschlau); daraus gingen verschiedene Veranstaltungen und Workshops hervor wie auch ein Abschlussbericht.
„Die dritte Ausgabe des ZK/U Untersuchungsausschuss untersucht Solidaritätspraktiken in den Bereichen Kunst, Aktivismus und alternativer (Club-)Kultur. Im Mittelpunkt des dreimonatigen Forschungsprojektes steht ein Team von Aktivist*innen, die sich mit der Szene alternativer Clubkultur (in Abgrenzung zu der profitorientierten) und antifaschistischer Protestbewegungen – vor allem in Berlin – beschäftigen. Die Bewegung und Arbeit in diesem Bereich, der sich aus der jahrzehntelangen Produktion von (Club-)Kultur, Kunst und antikapitalistisch und widerständigen Strukturen entwickelt hat, ermöglicht es dem Team, eine neu entstandene Stimme zu den aktuellen Strömen des antifaschistischen Aktivismus zu untersuchen. Der UA#03 wird untersuchen, was dies im Hinblick auf politisches Handeln für zukünftige Proteste und Aktionen bedeutet. Ziel ist es, durch Beispiele aus dem praktischen Widerstand zu inspirieren, zu motivieren und diese kritisch zu hinterfragen. Der Ausschuss wird während der Veranstaltungen den Rahmen schaffen, sich gemeinsam mit Akteur*innen und Initiativen aus Berlin über nachhaltige widerständige Strukturen gegen Gentrifizierung und kapitalistischer Verwertungslogiken auszutauschen sowie den Dialog starten, um gemeinsam gegen aufkommende faschistische Tendenzen langfristig handlungsfähig zu sein.“ (Homepage ZK/U)
Das Magazin beinhaltet rund 15 kurze Beiträge, welche sich mit den oben genannten Fragestellungen beschäftigen. Ein Text von mir berichtet über die Geschichte, Motivation und Herausforderungen der Berliner Fuckparade (S.32-33).