„Das Museum das es gar nicht geben dürfte“, so heisst es auf urban-nation.com. Dem kann ich erstmal nur zustimmen. Denn das Museum für Grattiti ist die Stadt, die Wände entlang der Mobilitätswege und die Züge. Ob ein Museum nicht doch vor allem Prozesse wie Eventisierung, Gentrifizierung oder Kommodifizierung dynamisiert bleibt abzuwarten. Warum es dennoch ein solches Museum geben sollte erklären die Macher*innen wie folgt:
„Die Vision einer weltweiten Urban-Art-Community, eines Netzwerks ohne Grenzen, wird am 16. September Realität: URBAN NATION MUSEUM FOR URBAN CONTEMPORARY ART öffnet seine Türen. Die künstlerische Direktion liegt in den Händen von Yasha Young, kaufmännischer Direktor ist Dr. Christopher Vorwerk. Hinter URBAN NATION steht die Stiftung Berliner Leben, gegründet von der Gewobag. Bereits seit 2013 verwandelt URBAN NATION Berliner Fasaden in eine riesige Outdoor-Galerie und verbindet Menschen über Kunst im Außenraum und integrierende Nachbarschaftsprojekte mit ihrer Stadt. URBAN NATION MUSEUM OF URBAN CONTEMPORARY ART ist in einem umgebauten Schöneberger Gründerzeitgebäude in der Bülowstraße 7. Das bereits bestehende Gebäude wurde nach innovativen Plänen des Architekturbüros GRAFT zum Museum umgestaltet. Im Gegensatz zu einem konventionellen Museum werden Architektur und Oberflächen des Gebäudes zum Bildträger, das Haus selbst zum Kunstwerk. Die mobilen Fassadenelemente werden erhalten und neben der klassischen Bildersammlung bewahrt. Das Museumsinnere, ebenfalls gestaltet von GRAFT Architekten, bietet ungewöhnliche Erfahrungen: URBAN NATION verlegt die Straße buchstäblich ins Gebäude. Eine Trasse, ein Galeriesteg, die sich durch das zweigeschossige Innere zieht, ermöglicht es, die ausgestellten Arbeiten sowohl aus der Distanz als auch aus der Nähe zu betrachten.“
Zumindest der Text klingt leider wenig innovativ, eher nach Phrasen klingende Sätze werden unter Motti wie CARE oder CONNECT subsummiert: „URBAN NATION verbindet. Die Bewohner Berlins miteinander, Kunstschaffende mit Kunstinteressierten. Auch über Grenzen hinweg. Urbaner Raum in aller Welt wird zum inspirierenden und integrierenden Spielfeld erklärt. Hier kommen Künstler, Kreative und die Öffentlichkeit zusammen“.
Wie dies nun genau geschehen soll, was ja viele Akteur*innen in den Städten, meist aus ökonomischer Motivation, proklamieren, bleibt unklar. Jedoch wird man sogleich dazu aufgefordert seinen Besuch zu planen: „Das Museum wird wechselnde Ausstellungen mit spannenden Werken zeigen – von weltbekannten Künstlern genauso wie von noch unbekannten Newcomern. Am Wochenende des 16. und 17. Septembers gibt es ein Eröffnungsfest. Dazu gehört auch die Artmeile auf der Bülowstraße – ein mit Unterstützung der Gewobag ausgestaltetes Nachbarschaftsfest. Am Samstag, den 16., öffnet das Museum um 19 Uhr seine Türen für die Öffentlichkeit.“
Ein Lichblick vielleicht die Martha Cooper Library. Diese beherbergt zukünftig alle Graffiti-Bücher der New Yorker Fotografin und Anthropologin und soll vermutlich in Zukunft zu einer umfassenden Graffiti-Bücherei ausgebaut werden. Auf der Urban Nation Homepage ist dies gerade mal einen Nebensatz wert.
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